Bodhgaya, Bihar, Indien - Mitglieder eines Interreligiösen Forums aus Gaya, bestehend aus Buddhisten, Hindus, Christen, Muslimen, Jains, Sikhs und Brahmakumaris, trafen heute Seine Heiligkeit den Dalai Lama in Gaden Phelgyeling. Der Sekretär, AK Khan, der im Namen des Forums sprach, begrüßte Seine Heiligkeit erneut an diesem heiligen Ort. Er sagte ihm, dass das Interreligiöse Forum 2001 gegründet wurde. Unter anderem besuchen die Mitglieder die Gebetsstätten der anderen und feiern gemeinsam ihre Feste und erkennen ihre gemeinsame Botschaft von Liebe und Mitgefühl an. Sie lehnen den Terrorismus auf allen Ebenen ab und arbeiten daran, die Achtung vor allen großen Religionen zu fördern.
„Spirituelle Brüder und Schwestern“, sagte Seine Heiligkeit und wandte sich mit einem liebevollen Lächeln an die Gruppe, „wie ich immer sage, gehören wir zu den sieben Milliarden Menschen. Wir sind alle gleich, haben zwei Augen, eine Nase und so weiter; einige von uns haben nur mehr Haare. Mental sind wir gleich, emotional sind wir gleich. Jeder von uns möchte ein glückliches, freudvolles Leben führen. In unserer Kindheit lernen wir, dass Liebe und Zuneigung eine Quelle des Glücks sind, da unsere Mütter sich um uns kümmern.“
„Meine Mutter war im Wesen eine gütige Person. Sie weinte, wenn sie auf Menschen traf, die wirklich arm waren, aber immer sie fand immer etwas, das sie ihnen geben konnte. Sie war meine erste Lehrerin des Mitgefühls. Nun, Wissenschaftler sagen uns, basierend auf Experimenten, die ich gesehen habe, dass die grundlegende menschliche Natur mitfühlend sei. Unsere Bildungssysteme müssen also lehren, wie man inneren Frieden entwickelt, wie man ein glücklicher Mensch in einer glücklichen Familie und einer glücklichen Gemeinschaft hier und jetzt ist.“
„Ich frage manchmal, ob Religion heute relevant ist und da jeder Liebe und Zuneigung braucht, scheint die Antwort ‚Ja‘ zu sein. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, dass Mitglieder verschiedener religiöser Traditionen in Harmonie miteinander leben. Wenn wir stattdessen streiten und kämpfen, haben die Menschen das Recht zu fragen: ‚Was nützt Religion?‘ Deshalb müssen wir uns aktiv für die Förderung der religiösen Harmonie einsetzen. Im Juni nächsten Jahres wird es eine allindische Muslimische Konferenz in Delhi geben, die sich darauf konzentriert, Sunniten und Schiiten im Nahen Osten und anderswo zu ermutigen, sich miteinander anzufreunden.“
Seine Heiligkeit bemerkte, dass, wenn wir der Religion aufrichtig folgen, alle unsere verschiedenen Traditionen das Potenzial haben, Frieden zu schaffen. Er fügte hinzu, dass Lippenbekenntnisse zur Tradition nicht ausreichen und die Religion auch kein Mittel zur Ausbeutung sein sollte; er betonte, dass wir in unserer Praxis aufrichtig sein müssen. Er bemerkte, dass die materialistische Bildung viele Probleme von zu viel Konkurrenz mit sich gebracht habe, um die Menschen in ‚uns‘ und ‚sie‘ zu teilen. Um dem entgegenzuwirken, schlug Seine Heiligkeit vor, dass es in Indien möglich sein sollte, moderne Erziehung mit altem indischem Verständnis der Funktionsweise von Geist und Emotionen zu verbinden.