Heute ist der fünfzehnte Tag des ersten Monats des tibetischen Kalenders und der Höhepunkt des jährlichen Großen Gebetsfestes (Monlam Chenmo), eines zweiwöchigen Fests, das mit dem tibetischen Neujahrsfest beginnt.
Gemäß unserer Tradition, die Verdienste aus diesen Gebeten dem Wohl aller fühlenden Wesen zu widmen, bete ich auch in diesem Jahr sehr intensiv für mehr Frieden und ein besseres gegenseitiges Verständnis in unserer Welt. Es macht mich traurig zu sehen, dass so viele Menschen unter den Konflikten in der Ukraine, in Gaza und in anderen Teilen der Welt leiden. Inzwischen hätten wir hoffen können, dass die Menschen aus unserer Geschichte der Gewalt gelernt haben. In all diesen Konflikten sind es die Unschuldigen, die die schwerste Last zu tragen haben – in Angst zu leben, so viel zu verlieren, sogar das eigene Leben, und ständig die Herausforderung der Ungewissheit zu ertragen.
Es bleibt eine einfache Wahrheit: Jeder Mensch, jeder Einzelne von uns, möchte nicht leiden und nur glücklich sein. Wenn wir unsere gemeinsame menschliche Natur und Verbundenheit anerkennen und uns daran erinnern, dass das Wohlergehen des einen vom Wohlergehen aller abhängt, dann glaube ich wirklich, dass wir selbst für die hartnäckigsten Konflikte eine friedliche Lösung finden können. Dies erfordert jedoch die Bereitschaft zum Dialog und zu Verhandlungen. Ich rufe daher zu gemeinsamen Anstrengungen auf, um eine mitfühlendere, friedlichere und gewaltfreie Welt zu schaffen.
Mit meinen Gebeten und guten Wünschen
Der Dalai Lama
14 March 2025